Metzgerareal Kollbrunn
Gemeinde Zell, 2018
Ausgangslage
Der Ort Kollbrunn ist Teil der Gemeinde Zell und liegt im Tösstal, im Einzugsgebiet von Winterthur und gehört somit zur Metropolregion Zürich. Die wachsende Einwohnerzahl bestätigt die attraktive Wohnlage und den Bau neuer Wohnungen. Im Zusammenhang mit der 2000-Watt-Gesellschaft wird die Planung eines 2000-Watt-Areals angestrebt. Die Parzelle liegt im Ortszentrum in Gehweite zum Bahnhof Kollbrunn und wurde bis dato industriell genutzt. Durch die Lage zwischen den Bahngleisen in süd-südwest und dem Wald am Hang „Bückli“ in nord-nordost bildet die Parzelle eine Art Insel in der bestehenden Ortsstruktur. Nördlich angrenzend auf dem Hang oben befindet sich ein Einfamilienhausquartier. Südlich auf der anderen Seite der Bahnlinie ist die Bebauung heterogener. Entlang der Gleise sind gegen Süden orientierte Einfamilienhäuser und kleinere Mehrfamilienhäuser mit bis zu drei Geschossen zu finden. Die Bebauungsstruktur ist eher kleinkörnig und durch Punkthäuser geprägt. Zur Tösstalstrasse hin, der Hauptverkehrsachse, sind dies Mehrfamilienhäuser mit bis zu fünf Geschossen. Die neueren Überbauungen wurden in einem grösseren Volumen ausgebildet und fügen sich strukturell in das bestehende Ortsbild ein.
Städtebau und Landschaftsraum
Im Gegensatz zu den bestehenden Punkthäusern strebt das Projekt eine verdichtete Siedlungsstruktur an. Die entstehenden kleinteiligen Zwischenräume wären für den Bauplatz zu wenig zusammenhängend und somit zu wenig identitätsstiftend. Entsprechend der Topografie und Verkehrsinfrastruktur geht das Projekt von einem bandförmigen Volumen aus, das sich entlang der nördlichen Grundstücksgrenze erstreckt und sich am Hangverlauf orientiert. Es besteht aus einem höheren, turmartigen Kopfbau, kleinteiligeren Waldhäusern und den Zwillingsbauten. Zwischen den Gebäuden und dem Hang entsteht ein schluchtartiger Freiraum, der die Wildheit des Waldes verstärkt. Die südlich gelegene Bebauung entlang der Bahnlinie bildet ein zweites Zonenband, als Pendant zum ersten. Dem Hang wird so der nötige Freiraum gelassen, sodass sich der Hangfuss in die Ebene entwickeln kann, welche zusätzlich mit einer Wasserfläche bespielt wird. Dieser Schwellenmoment beinhaltet eine auch heute schon erlebbare Sinnlichkeit. Durch den Versatz der beiden bebauten Zonen wird ein diagonaler Freiraum aufgespannt, der über die ganze Parzellentiefe greift und Spannung und Identität bildet. Die Staffelung der Volumen in der Höhe erfolgt entsprechend der Umgebung. Der bewaldete Hang bildet dabei eine Kulisse für die Gebäude.
Nutzung
Der Kopfbau und die Gleishäuser stehen der privaten und halböffentlichen Nutzung zur Verfügung. In den Obergeschossen wird gewohnt, das Erdgeschoss soll für Wohnzwecke und quartiersbezogene Bedürfnisse genutzt werden.
Erschliessung
Die Erschliessung für motorisierten Verkehr erfolgt von der süd-südwestlich gelegenen Bahnhofstrasse. Um die Freiflächen weitestgehend verkehrsfrei zu halten, wird der Verkehr direkt hinter dem Bahnübergang in eine Tiefgarage geleitet. Der Fussgänger- und Fahrradverkehr wird über diesen Bahnübergang geleitet oder über den Zugang von der westlich gelegenen Bolsternstrasse.